Stress, Termindruck, Aufgabenverdichtung, zu wenig Personal – diese Themen dominieren viele Branchen. Damit Mitarbeiter in solch herausfordernden Umfeldern nicht innerlich kündigen, ist im Personalmanagement ein Faktor von besonderer Bedeutung: Wertschätzung.
Warum Wertschätzung so wichtig ist
Ein Personalmanagement, das auf einen wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern ausgelegt ist, führt zum betrieblichen Erfolg. Somit ist die Rechnung eigentlich ganz einfach: Wertschätzung gleich Wertschöpfung. Punkt. Denn Mitarbeiter, die sich wahrgenommen fühlen, sind zufriedener, motivierter und bringen sich mehr ein. Sei es mit neuen Ideen, die den Arbeitgeber weiterbringen oder mit besserer Arbeitsleistung.
Warum ist das so? Darauf liefert die Hirnforschung Hinweise. Während Emotionen wie Druck, Stress oder Angst Reaktionen wie Kampf, Flucht oder Erstarrung auslösen, aktiviert eine gesunde Portion an Wertschätzung den Frontallappen des Großhirns. Das ist der Sitz der sozialen, emotionalen und rationalen Intelligenz. Und je aktiver der Frontallappen Botenstoffe aussendet umso höher die intellektuelle Leistungsfähigkeit. Wer also motivierte Mitarbeiter haben will, die eigenständig und lösungsorientiert denken, sollte ihnen Wertschätzung entgegenbringen.
Gutes Betriebsklima, weniger Krankheitstage
Nicht zuletzt senken Arbeitgeber damit auch die Krankheitstage ihrer Angestellten. Das belegt der AOK-Fehlzeiten Report 2018. Fühlen sich Arbeitnehmer am Arbeitsplatz wohl, fehlen sie im Schnitt an 9,4 Tagen im Betrieb. Diejenigen, die das anders empfinden, fehlen mehr als doppelt so lange – nämlich 19,6 Tage. WIdO, das Wissenschaftliche Institut der AOK, hat dazu 2030 Personen zwischen 16 und 65 Jahren repräsentativ befragt.
„Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, sind Beschäftigten deutlich wichtiger als ein hohes Einkommen“, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO, in einer Mitteilung. Als besonders wichtig erachten Arbeitnehmer in diesem Zusammenhang ein positives Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens (96,8 Prozent) gegenüber den eigenen Mitarbeitern und ein gutes Verhältnis zum Chef (92,4 Prozent). Förderlich ist also alles, was sich unter den Begriff „Wertschätzung“ subsumieren lässt.
Viele Arbeitnehmer kündigen innerlich
Eine Kunde, die aber offenbar noch nicht überall angekommen ist. Laut des jüngsten Gallup Engagement Index haben über fünf Millionen Arbeitnehmer (14 Prozent) bereits innerlich gekündigt und besitzen keine Bindung zu ihrem Arbeitgeber. Gerade einmal 15 Prozent der Beschäftigten weisen eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber auf und gehen ihrer Arbeit mit Hand, Herz und Verstand nach. Die meisten – das betrifft drei von vier Beschäftigten – machen höchstens Dienst nach Vorschrift. Kaum überraschend: Die miesen Zahlen gehen weitgehend auf das Konto mangelnder Wertschätzung.
Die Urheber der Studie raten Unternehmen daher, umzudenken. Alles andere könnte sie teuer zu stehen kommen. In der Studie heißt es: „Nach jüngsten Berechnungen verursacht die innere Kündigung von Mitarbeitern (…) einen jährlichen, volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 103 Milliarden Euro. Neben der Bindung zum Unternehmen, entscheidet die Unternehmenskultur maßgeblich über den wirtschaftlichen Erfolg.“
Wie Wertschätzung ausdrücken?
Die Frage ist nur: Wie lässt sich Wertschätzung besser vermitteln? Das ist gar nicht so schwer! Oft sind es schon die kleinen Dinge, die Großes bewirken. Ein festes Set an Werten zum Beispiel, das nicht nur in schicken Bilderrahmen an der Wand hängt, sondern auch im Unternehmen gelebt wird. Damit würde in vielen Betrieben manches viel einfacher und leichter gehen.
Doch die gelebte Praxis sieht allzu oft anders aus. Zum Beispiel behandeln Führungskräfte ihre Teams nicht, wie in den Unternehmenswerten nachzulesen, auf Augenhöhe, sondern von oben herab.
Wertschätzung: Manager im Umgang mit Mitarbeitern schulen
Die gute Nachricht: Dagegen lässt sich was machen. Hier kann HR erheblich dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Zum Beispiel durch gezielte Trainings im Bereich der Führungskräfteentwicklung. Umso besser, wenn die Personalabteilung bestehende Bedarfe in diesem Bereich schnell erkennt. Hier kann ein Tool zur Personalentwicklung gute Dienste leisten. Personalverantwortliche erkennen bestehende Entwicklungsdefizite dank eines grafischen Ampelschemas und automatischer Auswertungen auf einen Blick.
In einem angeschlossenen Modul zum Seminarmanagement können sie im nächsten Schritt passgenaue Maßnahmen eruieren und auch veranlassen. Die Bandbreite an Möglichkeiten reicht vom Workshop über ein mehrwöchiges Seminar bis hin zur einstündigen Unterweisung – der komplette Workflow in einem System.
Ein positives Arbeitsumfeld
Abgesehen davon können Unternehmen ihren Mitarbeitern aber noch auf andere Art und Weise zeigen, dass sie sie wertschätzen. Zum Beispiel, indem sie ein Arbeitsumfeld kreieren, in dem sich ihre Arbeitnehmer rundum wohlfühlen. Weg vom kalten, ins Neonlicht getauchte Büro – hin zum Wohlfühlarbeitsplatz. Mit bequemen Ecken, die den Austausch fördern, kreativ gestalteten Meetingräumen und, und, und.
Und noch etwas drückt Wertschätzung aus: Ein perfekt eingerichteter Arbeitsplatz, der auf die ergonomischen Bedürfnisse des Arbeitnehmers Rücksicht nimmt und auch technisch auf der Höhe der Zeit ist. Das beugt einerseits gängigen Bürokrankheiten wie Rückenschmerzen vor. Andererseits können Aufgaben dank modernster Gadgets zügig abgearbeitet werden. Damit sind Phasen der Genervtheit, weil sich auf dem Laptop schon wieder nur die Sanduhr dreht, ein für alle Mal passé.
Wertschätzung am Arbeitsplatz bewirkt wahre Wunder
Fazit: Die genannten Beispiele zeigen, dass sich die Wertschätzung am Arbeitsplatz mit den richtigen Mitteln leicht steigern lässt. Eine gute Kultur, die voll und ganz auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet ist, lässt sie davon absehen, innerlich die Reißleine zu ziehen oder – schlimmer noch – das Unternehmen zu wechseln.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist, Rahmenbedingungen festzulegen, welches Verhalten und welche Maßnahmen zu einem besseren Klima im Betrieb beitragen. Warum dazu nicht die Mitarbeiter befragen, an welchen Stellen sie die größten Verbesserungsbedarfe sehen? Aus diesen Einsichten lassen sich dann passgenaue Maßnahmen ableiten. Die positive Wirkung wird nicht lange auf sich warten lassen. Zuerst manifestiert sie sich in den viel entspannteren Gesichtern der Mitarbeiter und dann in den Umsatzzahlen. Versprochen!
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